6.8 Der Dienst der Diakone
Diakone in der Gemeinde
Das Wort Diakon kommt von dem griech. Wort "diakonos", was soviel wie "Diener" bedeutet oder noch genauer: "der zu Tische dient". Dieses Wort kommt 24mal im N.T. vor – es wird aber nur viermal im Sinne eines speziellen Dienstes verwendet.
Ursprung:
Apg 6,1-7:
„In diesen Tagen aber, als die Jünger sich mehrten, entstand ein Murren der Hellenisten gegen die Hebräer, weil ihre Witwen bei der täglichen Bedienung übersehen wurden.
Die Zwölf (Apostel/Älteste) aber riefen die Menge der Jünger herbei und sprachen: Es ist nicht gut, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen und die Tische bedienen.
So seht euch nun um, Brüder, nach sieben Männern unter euch, von ‹gutem› Zeugnis, voll Geist und Weisheit, die wir über diese Aufgabe setzen wollen!
Wir aber werden im Gebet und im Dienst des Wortes verharren.
Und die Rede gefiel der ganzen Menge; und sie erwählten Stephanus, einen Mann voll Glaubens und Heiligen Geistes, und Philippus und Prochorus und Nikanor und Timon und Parmenas und Nikolaus, einen Proselyten aus Antiochia.
Diese stellten sie vor die Apostel; und als sie gebetet hatten, legten sie ihnen die Hände auf.
Und das Wort Gottes wuchs, und die Zahl der Jünger in Jerusalem mehrte sich sehr; und eine große Menge der Priester wurde dem Glauben gehorsam.“
Die Voraussetzungen, die für Älteste und Diakone gleichermaßen gelten:
1.Tim 3,1-13:
„Das Wort ist gewiss: Wenn jemand nach einem Aufseherdienst trachtet, so begehrt er ein schönes Werk.
Der Aufseher nun muss untadelig sein, Mann einer Frau, nüchtern, besonnen, sittsam, gastfrei, lehrfähig, kein Trinker, kein Schläger, sondern milde, nicht streitsüchtig, nicht geldliebend,
der dem eigenen Haus gut vorsteht und die Kinder mit aller Ehrbarkeit in Unterordnung hält - wenn aber jemand dem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie wird er für die Gemeinde Gottes sorgen? -, nicht ein Neubekehrter, damit er nicht, aufgebläht, dem Gericht des Teufels verfalle. Er muss aber auch ein gutes Zeugnis haben von denen, die draußen sind, damit er nicht in übles Gerede und in den Fallstrick des Teufels gerät.
Ebenso die Diener (grie.diakonoi): ehrbar, nicht doppelzüngig, nicht vielem Wein ergeben, nicht schändlichem Gewinn nachgehend, die das Geheimnis des Glaubens in reinem Gewissen bewahren.
Auch sie aber sollen zuerst erprobt werden, dann sollen sie dienen, wenn sie untadelig sind.
Ebenso sollen die Frauen ehrbar sein, nicht verleumderisch, nüchtern, treu in allem.
Die Diener seien ‹jeweils› Mann einer Frau und sollen den Kindern und den eigenen Häusern gut vorstehen; denn die, welche gut gedient haben, erwerben sich eine schöne Stufe und viel Freimütigkeit im Glauben, der in Christus Jesus ist.“
Röm 16,1:
„Ich empfehle euch aber unsere Schwester Phöbe, die eine Dienerin (von: diakonos) in der Gemeinde in Kenchreä ist.“
Diakone können also im Gegensatz zu Ältesten, die die letzte Verantwortung für die Gemeinde vor Gott tragen, sowohl Männer als auch Frauen sein.
Aufgaben
- den Ältesten zu dienen, indem sie eine Teilverantwortung übernehmen z.B. Finanzen, Soziale Dienste, Hausmeister, Jugendarbeit etc.
Qualitäten
- siehe: 1.Tim. 3:8-13: und Apg.6:1-7
Einsetzung
- Die Anforderungen sind dieselben wie bei den Ältesten.
- Die Gemeinde erwählt aus ihrer Mitte die Diakone.
- Die Ältesten bestätigen und bevollmächtigen durch Handauflegung.
Weitere Punkte und Unterschiede zwischen Ältesten und Diakonen
- Für Diakone und Älteste wird eine Art Probe am Anfang ihres Dienstes empfohlen (1.Tim3,10: „Auch sie sollen geprüft und erst darauf zum Dienst zugelassen werden...“).
- Von einem Diakon wird nicht gefordert, dass er fähig ist, andere zu lehren. Er soll das Geheimnis des Glaubens mit reinem Gewissen bewahren. Glauben und Leben sollen bei ihm übereinstimmen. Das verhilft ihm zu einem guten Ruf in der Öffentlichkeit.
- Die Ältesten sollen im Gebet und im Dienst am Wort stehen.
- Die Diakone haben praktische Dienste: Organisation, Armenspeisung etc.
Die meisten Diakone übten praktische Dienste aus.
Von einzelnen Diakonen werden weitere Aufgaben und Tätigkeiten im Neuen Testament berichtet:
Beispiel: Der Diakon Stephanus
Aus der Apostelgeschichte (6,3ff+7,54-60) wissen wir, dass er
- ein gutes Zeugnis bei anderen hatte,
- voll heiligem Geist und Weisheit war,
- bei den Tischen diente,
- voll Gnade und Kraft,
- Wunder und große Zeichen unter dem Volk tat,
- ein guter Redner war und gut argumentieren konnte,
- ein Visionär war: Er sah Jesus zur Rechten Gottes sitzen. Er sah die Herrlichkeit Gottes,
- stellvertretend für seine Feinde um die Vergebung ihrer Schuld bat,
- der erste Märtyrer war.
Beispiel: Der Diakon Philippus
- Er predigte das Evangelium (Apostelgeschichte 8,5).
- Er reiste viel.
- Er tat Zeichen und Wunder (8,6).
- Durch seinen Dienst wurden viele Kranke gesund (8,7).
- Er taufte (8,12+ 8,38).
- Der Heilige Geist sprach zu ihm und gab ihm glasklare Anweisungen (8,26).
- Er wurde vom Heiligen Geist übernatürlich von einem Ort zum anderen Ort „gebeamt“ (8,39).
Das Verhältnis von den Diakonen zu den Ältesten
Die Diakone unterstützen die Ältesten, indem sie klar abgegrenzte Aufgabenbereiche eigenverantwortlich leiten (wobei die letzte Verantwortung bei den Ältesten bleibt).
Die Diakone setzen damit die Ältesten frei, damit sie „im Gebet und im Dienst des Wortes verharren können“ (Apostelgeschichte 6,4).
Über die Diakone wird berichtet:
„Die, welche gut gedient haben, erwerben sich eine schöne Stufe und viel Freimütigkeit im Glauben, der in Christus Jesus ist.“ 1.Tim.3,13