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6.18 „Die Frau schweige in der Gemeinde?

„Die Frau schweige in der Gemeinde? Und bedecke ihr Haupt“?

Theologische Aspekte zum Thema „Die Frau schweige in der Gemeinde“!?

Die Bibelstelle:
1. Korinther 14,

34 Wie in allen Gemeinden der Heiligen, so sollen die Frauen in den Gemeinden schweigen; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen untertan sein, wie auch das Gesetz sagt.

35 Wollen sie aber etwas lernen, so mögen sie daheim ihre Männer fragen; denn es steht einem Weibe übel an, in der Gemeinde zu reden.

36 Oder ist von euch das Wort Gottes ausgegangen? Oder ist es zu euch allein gekommen?


Um die Bedeutung dieser Verse für die heutige Gemeindepraxis richtig zu interpretieren, ist es wichtig folgende Fragen zu stellen:
- In welchem Zusammenhang, in welcher Situation macht Paulus diese Aussage?
- Warum sieht Paulus es als nötig an, diese Aussage so zu treffen?
- Was bewegt Paulus? Was bezweckt er?

Darüber hinaus:
- Ist diese Aussage so auch für unsere Gemeindepraxis gültig?

Dazu folgende Aspekte:
- Wichtige und allgemein gültige theologische Grundsätze stehen immer an mehr als einer Stelle in der Bibel (in der Regel mindestens dreimal und zusätzlich sowohl im Alten Testament, wie auch im Neuen Testament).
„Die Frau schweige in der Gemeinde“ steht nur an einer Stelle.

- Paulus macht diese Aussage im Brief an die Korinther. Die Gemeinde in Korinth war in diese Zeit in einer Phase der großen Unordnung – dies in Bezug auf sexuelle Verirrungen und geistliches Durcheinander (Erklärungen zum ordentlichen Gebrauch der Geistesgaben in den Kapitel 12 + 14).

- Die kulturelle Stellung der Frau war damals eine völlig andere als heute. Deshalb waren sie auch eher wenig gebildet und hatten weniger Zugang zu grundlegender Lehre. Paulus wehrt hier eher der Geschwätzigkeit.
Er ist nicht grundsätzlich dagegen, dass Frauen in der Gemeinde reden: In 1. Korinther 11,5 sagt er ausdrücklich, dass Frauen beten und weissagen können:
„Jede Frau aber, welche betet und weissagt …“

- In 1. Kor. 11 geht es Paulus um das Verhalten der Frau in der Gemeinde. In Vers 3 betont er die Schöpfungsordnung: Christus ist des Mannes Haupt, der Mann ist das Haupt seiner Frau.
Daraus folgt für unsere Gemeindepraxis: Wenn der Mann einer verheirateten Frau nichts dagegen hat, dass sie in der Gemeinde betet, weissagt, Zeugnis gibt oder lehrt – gibt es dazu theologisch keine Einwände.
Unverheirateten Frauen, die in Gemeinde reden wollen, brauchen den Schutz – die geistliche Abdeckung – von den Ältesten, die die Verantwortung in der Gemeinde haben.

Ein weiterer Punkt:
Bei der Auslegung von Bibelstellen ist es auch wichtig den Heiligen Geist um Weisheit zu bitten, wie eine bestimmte Bibelstelle heute zu verstehen ist.
2.Korinther 3,6: „Er hat uns fähig gemacht, Diener des Neuen Bundes zu sein, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig.“

D.h., geht man stur nach den Buchstaben – ohne den Heiligen Geist, besteht die Gefahr der Gesetzlichkeit.

Eine ähnliche Fragestellung: „Sollen Frauen beim Beten ihren Kopf bedecken?“

Die Bibelstelle:
1. Korinther 11, 4 Jeder Mann, der betet oder weissagt und etwas auf dem Haupt hat, schändet sein Haupt. 5 Jede Frau aber, die mit unbedecktem Haupt betet oder weissagt, schändet ihr Haupt; es ist ein und dasselbe, wie wenn sie geschoren wäre!
6 Denn wenn sich eine Frau nicht bedecken will, so soll ihr auch das Haar abgeschnitten werden! Wenn es aber für eine Frau schändlich ist, sich das Haar abschneiden oder abscheren zu lassen, so soll sie sich bedecken.
7 Denn der Mann darf das Haupt nicht bedecken, weil er Gottes Bild und Ehre ist; die Frau aber ist die Ehre des Mannes. 8 Denn der Mann kommt nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann; 9 auch wurde der Mann nicht um der Frau willen erschaffen, sondern die Frau um des Mannes willen. 10 Darum soll die Frau [ein Zeichen der] Macht auf dem Haupt haben, um der Engel willen.
11 Doch ist im Herrn weder der Mann ohne die Frau, noch die Frau ohne den Mann.
12 Denn gleichwie die Frau vom Mann [kommt], so auch der Mann durch die Frau; aber alles [kommt] von Gott. 13 Urteilt bei euch selbst, ob es schicklich ist, dass eine Frau unbedeckt zu Gott betet! 14 Oder lehrt euch nicht schon die Natur, dass es für einen Mann eine Unehre ist, langes Haar zu tragen?

Auch hier geht es darum, den Heiligen Geist zu fragen, was dies für einen persönlich bedeutet.
Eine Frau, die den Eindruck hat, sie soll ihren Kopf beim Beten mit einem Kopftuch verdecken –aus Respekt vor Gott und seinem Wort- sollte dies tun.
Sie sollte aber anderen die Freiheit lassen, jeweils selbst -vor Gott- darüber zu entscheiden.