6.15 Gibt es eine Taufe im Heiligen Geist?
Die Bibel ist der Maßstab für die Dinge, die wir glauben. Alles, was in der Bibel steht, ist wichtig für unsere Theologie. Alles, was nicht darin steht, ist menschliches, oft gesetzliches oder von der Tradition bestimmtes Beiwerk.
Was sagt die Bibel eigentlich zum Thema "Taufe im Heiligen Geist"?
Es gibt sechs Bibelstellen, die wortwörtlich die Taufe des Heiligen Geistes erwähnen: Apg.1,5 + 11,17; Mat. 3,11, Mk. 1,8; Lukas 3,16b; Joh.1,33:
Apg 1,5:
"...denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt im heiligen Geiste getauft werden, nicht lange nach diesen Tagen."
Apg 11,16:
"Da gedachte ich an das Wort des Herrn, wie er sagte: Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt im Heiligen Geist getauft werden.
Wenn nun Gott ihnen die gleiche Gabe verliehen hat, wie auch uns, nachdem sie an den Herrn Jesus Christus gläubig geworden sind, wer war ich, dass ich Gott hätte wehren können?"
Mt 3,11: Johannes: "Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, so dass ich nicht gut genug bin, ihm die Schuhe zu tragen; der wird euch im Heiligen Geist und mit Feuer taufen."
Mk 1,8: Johannes: "Ich habe euch mit Wasser getauft; er aber wird euch mit Heiligem Geiste taufen."
Lk 3,16: Johannes: "Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber einer, der stärker ist als ich, dem ich nicht gut genug bin, den Riemen seiner Schuhe zu lösen; der wird euch im heiligen Geist und Feuer taufen."
Jh 1,33:
"Und ich kannte ihn nicht; aber der mich sandte, mit Wasser zu taufen, der sprach zu mir: Auf welchen du den Geist herabsteigen und auf ihm bleiben siehst, der ist's, der im Heiligen Geiste tauft."
Es ist also biblisch gesehen korrekt, von einer Taufe im Heiligen Geist zu sprechen und sie zu begehren.
Sieben weitere Bibelstellen berichten von dem Erleben der Geistestaufe bei Juden und Christen: Joh.3,5 + 20,23; Apg.2,1 + 8,15 + 9,17-18 + 10,44-46 + 19,6-7.
Es sind also insgesamt 13 Bibelstellen, die dieses Ereignis belegen.
z.B. Apg 8,15-17:
"Johannes und Petrus kamen hinab und beteten für sie, dass sie den heiligen Geist empfingen; denn er war noch auf keinen von ihnen gefallen, sondern sie waren nur getauft auf den Namen des Herrn Jesus.
Da legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den heiligen Geist."
Apg 9,17
Da ging Ananias hin und trat in das Haus; und er legte ihm die Hände auf und sprach: Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir erschienen ist auf der Straße, die du herkamst, damit du wieder sehend und mit dem Heiligen Geiste erfüllt werdest!
Apg 10,44-47: "Während Petrus noch diese Worte redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhörten. Und die Gläubigen aus der Beschneidung, so viele ihrer mit Petrus gekommen waren, erstaunten, dass die Gabe des Heiligen Geistes auch über die Heiden ausgegossen wurde. Denn sie hörten sie in Zungen reden und Gott hoch preisen. Da antwortete Petrus: Kann auch jemand das Wasser verwehren, dass diese nicht getauft werden, die den heiligen Geist empfangen haben, gleichwie wir?"
Apg 19,5-7
"Als sie (Gläubige in Ephesus) das hörten, ließen sie sich taufen auf den Namen des Herrn Jesus. Und als Paulus ihnen die Hände auflegte, kam der Heilige Geist auf sie, und sie redeten in Zungen und weissagten. Es waren aber im ganzen etwa zwölf Männer."
Was ist eine Taufe im Heiligen Geist?
Durch die Wassertaufe wird man gerettet, wiedergeboren, man macht Jesus zu seinem Herrn und erhält ewiges Leben.
- Die Taufe im Heiligen Geist ist ein Erfülltwerden mit dem Heiligen Geist (Apg.9,17 + 11,15 + 19,6).
- Durch die Taufe im Heiligen Geist wird das vollmächtige Wirken des Heiligen Geistes freigesetzt (Apg.9,17).
- Die geistlichen Gaben kommen zur Entfaltung, die der Heilige Geist austeilen möchte. Oft ist damit das Beten in anderen Sprachen verbunden (Zungenrede) - Apg.2,4 + 9,17 + 19,6 + 1.Kor.12,10 + 14,15.
Der Heilige Geist arbeitet schon vor der Bekehrung und vor der Wassertaufe in uns, denn niemand kann Jesus "Herrn" nennen, außer durch den Heiligen Geist -1.Kor.12,3.
Die Bibel unterscheidet also klar zwischen der Wiedergeburt (Joh.3), der Wassertaufe (Apg.22,16) und der Taufe im Heiligen Geist (Apg.11,16b).
Die Taufe im Heilige Geist geschieht überwiegend durch Handauflegung (siehe Apg.8,17 + 9,17 + 19,6; aber auch ohne Handauflegung in Apg.2,1-4 + 10,44-46).
Daher ist es biblisch korrekt, wenn wiedergeborene Christen, die als Gläubige getauft sind, sich die Hände auflegen lassen, um die Taufe im Heiligen Geist zu empfangen. Mit der Taufe ist der Wunsch des Täuflings verbunden, dass der Heiligen Geist alle für ihn bestimmten Gaben zur Entfaltung bringt. Der Täufling stellt sich mit der Taufe dem Wirken des Heiligen Geistes ganz zur Verfügung.
Als Christen sollen wir dem Geist nicht widerstreben (Apg.7,51) und Ihn nicht dämpfen (1.Thess.5,19). Das sollten wir schon aus eigenem Interesse nicht tun. Deshalb sollten wir -auch wenn wir einer Kirche angehören, die Taufe im Heiligen Geist weder lehrt, noch praktiziert- dem Wort Gottes gehorsam sein und die Taufe im Heiligen Geist empfangen - sei es mit oder ohne Handauflegung.
Die Taufe kann z.B. im Hauskreis durch den Hauskreisleiter, durch Älteste der Gemeinde oder durch apostolisch dienende Leute per Handauflegung erfolgen.
Ist das Erfülltwerden mit dem Heiligen Geist ein einmaliger Vorgang?
Nein! Zwar ist die Taufe im Heiligen Geist eine einmalige Angelegenheit (wie die Wassertaufe), jedoch gibt es mehrere Stellen in der Bibel bei denen Christen, auf die der Heilige Geist fiel, zu einem späteren Zeitpunkt erneut von Ihm erfüllt wurden (z.B. Apg.2,4 + 3,14).
Außerdem schreibt Paulus den geisterfüllten Ephesern: "...werdet voll Geistes!" (Eph. 5,18). Paulus und der Hauptmann Kornelius erlebten zuerst die Taufe im Heiligen Geist -beide konnten danach in Sprachen beten-, dann ließen sie sich im Wasser taufen.
Manche Ausleger behaupten, dass die Taufe im Heiligen Geist immer direkt mit der Bekehrung verbunden ist. Diese Behauptung ist aus biblischer Sicht nicht haltbar. So legten z.B. Petrus und Johannes wiedergeborenen und wassergetauften Gläubigen die Hände auf, damit sie die Taufe im Heiligen Geist empfingen (Apg. 8,15-17).
Paulus erlebte sein Bekehrungswunder vor Damaskus. Hier nannte er Jesus "Herr" und fragte Ihn, was er tun solle. Drei Tage später legt Ananias ihm die Hände auf, damit er mit dem Heiligen Geist erfüllt wird. Aus dem Korintherbrief wissen wir eine Folge dieses Erfülltwerdens: Paulus spricht mehr in Zungen als die anderen Christen.
Kornelius betete ohne Unterlass zu Gott, obwohl er kein Jude war. Er war fromm, hatte eine göttliche Vision, war gottesfürchtig und beim Volk hoch angesehen (Apg.10). Als Petrus zu ihm redete fiel der Heilige Geist auf ihn und die Umstehenden. Sie erlebten als Nichtjuden die Taufe im Heiligen Geist - diesmal ohne Handauflegung. Das Ergebnis war, dass sie ihn Zungen redeten und Gott hoch priesen.
Die Jünger in Ephesus: Auch für sie war die Bekehrung und die Taufe im Heiligen Geist zeitlich auseinander. Diese Jünger wurden von Johannes getauft (Taufe zur Buße). Johannes sagte ihnen, dass sie an Jesus glauben sollen.
Aber erst Paulus erklärt den an Jesus Gläubigen (Apg.19,2ff) die Taufe auf den Namen Jesus und die Geistestaufe. Er legte ihnen die Hände auf, der Heilige Geist kam auf sie und sie redeten in Zungen und weissagten.
Biblische Fakten über die Taufe im Heiligen Geist:
- Es gibt eine Taufe im Heiligen Geist.
- Die Taufe im Heiligen Geist ist ein einmaliges Ereignis im Leben eines Christen, wie z.B. die Wassertaufe. Die Erfüllung mit dem Heiligen Geist dagegen kann ein mehrfaches Erleben sein.
- Die Taufe im Heiligen Geist kann durch Handauflegung empfangen werden oder durch ein anderes souveränes Handeln Gottes.
- Die sichtbaren Folgen der Taufe im Heiligen Geist sind in den überwiegenden Fällen das Zungenreden, aber u.a. auch die Gabe der Weissagung und Lobpreis.
- Die Taufe im Heiligen Geist kann direkt bei der Bekehrung erlebt werden oder auch zu einem späteren Zeitpunkt.
Welche prakt. Auswirkungen kann eine Taufe im Heiligen Geist haben?
- Freisetzung von Gaben nach 1.Kor.12
- große Freiheit evangelistisch zu wirken (z.B. Saulus/Paulus)
- Mut statt Angst - z.B. Petrus Verhalten verändert sich durch die Erfüllung mit dem Heiligen Geist. Vom Feigling in Mat.26,72 zum Mutigen in Apg.2,33.
- körperliche Heilung (Apg.9,18)
- Reden in anderen Zungen – dies ist die häufigste Begleiterscheinung (Apg.2,4+ 9,17+19,6+1.Kor.12,10+14,15).
Literatur:
- David Pawson, Wiedergeburt
- Derek Prince, Biblische Fundamente
- Jüngerschaftsthema 4.12: Der Prozess der Wiedergeburt
- Bruno Schär, Die Erfüllung mit dem Heiligen Geist , 2.Teil: „Wiedergeburt“
- „Geistestaufe“?, LCA-Verlag, Tel. 0041 71 9512111