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5.14 Träume – Gottes vergessene Sprache

Im Alten und im Neuen Testament spricht Gott durch Träume zu Christen und Nichtchristen.
Welche Prinzipien können wir für uns heute von den Berichten der Bibel ableiten?

Beispiele für Träume in der Bibel:

„Joseph aber hatte einen Traum und verkündigte ihn seinen Brüdern; da hassten sie ihn noch mehr. Er sprach nämlich zu ihnen: Hört doch, was für einen Traum ich gehabt: Siehe, wir banden Garben auf dem Feld, und siehe, da richtete sich meine Garbe auf und blieb stehen; eure Garben aber umringten sie und warfen sich vor meiner Garbe nieder! Da sprachen seine Brüder zu ihm: Willst du etwa gar unser König werden? Willst du über uns herrschen? Darum hassten sie ihn noch mehr wegen seiner Träume und wegen seiner Reden. Er hatte aber noch einen anderen Traum, den erzählte er seinen Brüdern auch und sprach: Seht, ich habe wieder geträumt, und siehe, die Sonne und der Mond und elf Sterne verneigten sich vor mir! Als er aber das seinem Vater und seinen Brüdern erzählte, schalt ihn sein Vater und sprach zu ihm: Was ist das für ein Traum, den du geträumt hast? Sollen etwa ich und deine Mutter und deine Brüder kommen und uns vor dir bis zur Erde verneigen? Und seine Brüder beneideten ihn; sein Vater aber behielt das Wort im Gedächtnis.“ (1.Mose 37,5ff)

Jakob hatte einen göttlichen Traum:

„Und ihm träumte; und siehe, eine Leiter war auf die Erde gestellt, die rührte mit der Spitze an den Himmel. Und siehe, die Engel Gottes stiegen daran auf und nieder.“ (1.Mose 28,12)

Der oberste Bäcker und der oberste Mundschenk des Pharaos hatten prophetische Träume:

„Und es träumte ihnen beiden in einer Nacht, einem jeden ein Traum von besonderer Bedeutung, dem Mundschenken und dem Bäcker des Königs von Ägypten, die in dem Kerker gefangen lagen. … Sie antworteten ihm: Uns hat geträumt; und nun ist kein Ausleger da! Joseph sprach zu ihnen: Kommen nicht die Auslegungen von Gott? Erzählt mir's doch!“ (1.Mose 40,5+8)

„Es begab sich aber nach zwei Jahren, da hatte der Pharao einen Traum, und siehe, er stand am Nil. Und siehe, aus dem Nil stiegen sieben schöne und wohlgenährte Kühe herauf, die im Nilgras weideten. Nach diesen aber stiegen sieben andere Kühe aus dem Nil herauf, von hässlicher Gestalt und magerem Leib; die traten neben die Kühe am Ufer des Nils. Und die sieben hässlichen, mageren Kühe fraßen die sieben schönen, wohlgenährten Kühe. Da erwachte der Pharao. Er schlief aber wieder ein und träumte zum zweiten Mal, und siehe, da wuchsen sieben Ähren auf einem einzigen Halm, die waren voll und gut; nach denselben aber siehe, da sprossten sieben dünne und vom Ostwind versengte Ähren. Und die sieben dünnen Ähren verschlangen die sieben schweren und vollen Ähren. Da erwachte der Pharao und siehe, es war ein Traum! ... Und der Pharao sprach zu Joseph: Ich habe einen Traum gehabt, aber es kann ihn niemand auslegen; nun vernahm ich von dir, wenn du einen Traum hörest, so legest du ihn auch aus. Joseph antwortete dem Pharao und sprach: Nicht mir steht dies zu. Möge Gott antworten, was dem Pharao Heil bringt!“ (1.Mose 41,1ff)

„Zu Gibeon erschien der HERR dem Salomo des Nachts im Traume. Und Gott sprach: Bitte, was ich dir geben soll!“ (1.Könige 3,5)

„Sondern Gott redet einmal und zum zweiten Mal, aber man beachtet es nicht. Im Traum, im Nachtgesicht, wenn tiefer Schlaf die Menschen befällt und sie in ihren Betten schlafen, da öffnet er das Ohr der Menschen und besiegelt seine Warnung an sie, damit der Mensch von seinem Tun abstehe und er den Mann vor Übermut beschütze, dass er seine Seele von der Grube zurückhalte, und sein Leben, dass er nicht renne ins Geschoss.“ (Hiob 33,14ff)

„Und im zweiten Jahre der Regierung Nebukadnezars hatte Nebukadnezar Träume, also dass sein Geist sich beunruhigte und der Schlaf ihn floh. Da befahl der König, man solle die Schriftkundigen und die Wahrsager, die Zauberer und die Chaldäer zusammenrufen, damit sie dem König seine Träume kundtäten. Also kamen sie und traten vor den König. Da sprach der König zu ihnen: Ich habe einen Traum gehabt, und mein Geist ist beunruhigt, bis ich den Traum verstehe. … Vers 19: Hierauf wurde dem Daniel in einem Gesicht des Nachts das Geheimnis geoffenbart. Da pries Daniel den Gott des Himmels. Daniel hob an und sprach: Gepriesen sei der Name Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit! Denn sein ist beides, Weisheit und Macht. Er führt andere Zeiten und Stunden herbei; er setzt Könige ab und setzt Könige ein; er gibt den Weisen ihre Weisheit und den Verständigen ihren Verstand. Er offenbart, was tief und verborgen ist; er weiß, was in der Finsternis ist, und bei ihm wohnt das Licht! Dir, dem Gott meiner Väter, sage ich Lob und Dank, dass du mir Weisheit und Kraft verliehen und mir jetzt kundgetan hast, was wir von dir erbeten haben; denn die Sache des Königs hast du uns kundgetan!“ (Daniel 2,1ff)

Der Prophet Joel weissagte über das zukünftige Wirken Gottes:

„Und nach diesem wird es geschehen, dass ich meinen Geist ausgieße über alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, eure Ältesten werden Träume haben, eure Jünglinge werden Gesichte sehen; und auch über die Knechte und über die Mägde will ich in jenen Tagen meinen Geist ausgießen; …(Joel 3,1ff)

Eingetreten ist diese Prophetie viele hundert Jahre nach Joels Ausspruch – beim Pfingstereignis. Petrus: „Denn diese sind nicht trunken, wie ihr wähnet; denn es ist erst die dritte Stunde des Tages; sondern dies ist, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist: «Und es wird geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da werde ich ausgießen von meinem Geist über alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, und eure Jünglinge werden Gesichte sehen, und eure Ältesten werden Träume haben; ja, auch über meine Knechte und über meine Mägde werde ich in jenen Tagen von meinem Geiste ausgießen, und sie werden weissagen. (Apostelgeschichte 2,15ff)

Die drei Weisen aus dem Morgenland:

„Und da sie im Traum angewiesen wurden, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, entwichen sie auf einem anderen Wege in ihr Land.“ (Matthäus 2,12)

„Als aber Herodes gestorben war, siehe, da erscheint ein Engel des Herrn dem Joseph in Ägypten im Traum und spricht: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir und ziehe in das Land Israel; denn sie sind gestorben, die dem Kindlein nach dem Leben trachteten! Da stand er auf, nahm das Kindlein und seine Mutter zu sich und ging in das Land Israel.“ (Matthäus 2,19)

Joseph: „Während er aber solches im Sinne hatte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum, der sprach: Joseph, Sohn Davids, scheue dich nicht, Maria, dein Weib, zu dir zu nehmen; denn was in ihr erzeugt ist, das ist vom heiligen Geist. Sie wird aber einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden.“ (Matthäus 1,19)

Pilatus Frau hat zur Zeit der Verurteilung Jesu einen Traum:

„Als er aber auf dem Richterstuhl saß, sandte sein Weib zu ihm und ließ ihm sagen: Habe du nichts zu schaffen mit diesem Gerechten; denn ich habe heute im Traume seinetwegen viel gelitten!“ (Matthäus 27,19)

Und es erschien dem Paulus in der Nacht ein Gesicht: „Ein mazedonischer Mann stand vor ihm, bat ihn und sprach: Komm herüber nach

Mazedonien und hilf uns! Als er aber dieses Gesicht gesehen hatte, trachteten wir alsbald nach Mazedonien zu ziehen, indem wir daraus schlossen, dass uns der Herr berufen habe, ihnen das Evangelium zu predigen.“ (Apostelgeschichte 16,9)

Welche Prinzipien lassen sich von diesen Berichten ableiten:

- Gott spricht durch Träume. Träume sind ein Weg, wie Gott mit Menschen kommuniziert.

- Gott warnt durch Träume.

- Gott fordert uns evtl. durch einen Traum auf, gegen zukünftige Ereignisse in unserem Leben zu beten („Widersteht dem Feind, so flieht er von euch.“ Jakobus 4,7)

- Gott bereitet durch Träume auf Krisen vor. (Je krasser die Krise, desto deutlicher der Traum – als Trost für die Zeit in der Krise.)

- Alle Traumdeutung kommt von Gott.

Tipps zum Umgang mit Träumen:

- Damit rechnen, dass Gott zu mir durch Träume redet.

- Träume, von denen man spürt, dass sie bedeutungsvoll sind, direkt aufschreiben - auch wenn man noch nicht die Auslegung kennt.

- Gott fragen, was der Traum bedeutet. Ihn bitten, einem die Bedeutung deutlich zu machen.

- Die Bibel erklärt sich selbst: Welche Symbole tauchten im Traum auf? Wie werden diese Symbole (z.B. Zahlen) in der Bibel verwendet?

- Wie oft habe ich den Inhalt geträumt? (1.Mose 41,32!)

- Was habe ich bei dem Traum gefühlt (Angst, Freude, Erstaunen…)?

- Stimmen die Schlussfolgerungen aus dem Traum mit den Aussagen in der Bibel überein?

- Wird durch die Schlussfolgerungen aus dem Traum das Reich Gottes gefördert oder behindert?

Literatur:

- Dr. Helmut Hark, Der Traum als Gottes vergessene Sprache, ISBN 3-530-32400-0.

- Kevin J. Conner, Interpreting the symbols and types, ISBN 0-914936-51-4.
- Ira Milligan, Träume deuten -Träume verstehen, mit Bedeutungswörterbuch, ISBN978-3-926395-39-9.